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Reise des Gesandten nach Jiangsu, 25.-27. Juli 2018 – Impulse für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in den Zukunftsfeldern e-Mobilität und nachhaltige Stadtentwicklung
Kurz nach den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen Anfang Juli in Berlin reiste Gesandter Johannes Regenbrecht vom 25.-27. Juli 2018 in die Provinz Jiangsu mit Stationen in Suzhou, Anting und Nanjing ,um die Umsetzung wichtiger Beschlüsse beider Regierungen voranzubringen.
Jiangsu ist eine von Chinas wirtschaftsstärksten Provinzen und verzeichnet eine bedeutende Präsenz deutscher Unternehmen. Etwas 1100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind vor Ort. Vor allem der Standort Taicang in der Nähe der Stadt Suzhou mit allein über 200 angesiedelten deutschen Unternehmen ist zu einem beliebten Investitionsort deutscher Unternehmen geworden. Spitzenunternehmen aus Deutschland wie beispielsweise Siemens, Schaeffler, Bosch und BASF sind in der Provinz tätig. Maschinen- und Anlagenbau, Chemie sowie Autozulieferer sind die prägenden Branchen.

Der Gesandte führte dort Gespräche mit deutschen und chinesischen Unternehmensvertretern zu Entwicklungen, Geschäftschancen und deutsch-chinesischen Kooperationen im Bereich der Elektromobilität sowie des automatisierten und vernetzten Fahrens - eines Schwerpunkts der letzten Regierungskonsultationen, bei denen sich Kanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Li Keqiang auf eine verstärkte Zusammenarbeit auf diesem Zukunftsfeld verständigt haben. Die im Rahmen der Regierungskonsultationen in Berlin besiegelten Wirtschaftsvereinbarungen, wie jene zwischen BMW und Brilliance sowie Regierungsvereinbarungen zwischen dem Bundeswirtschaftsministerium, dem Bundesverkehrsministerium und dem chinesischen Industrieministerium MIIT, sind Leuchturmprojekte unserer Zusammenarbeit bei automatisiertem und vernetztem Fahren sowie der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte.

Mit den egierungsvereinbarungen ist es gelungen, die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im Zukunftsfeld des automatisierten und vernetzten Fahrens auf der Grundlage der Prinzipien des diskriminierungsfreien Marktzugangs, der Transparenz, der Verlässlichkeit, der Gleichbehandlung und Gegenseitigkeit zu verankern. Mit diesem Level Playing Field vor allem bei Tests, Standardisierungsgremien und Daten sollen stimulierende Bedingungen für die Zusammenarbeit deutscher und chinesischer Unternehmen geschaffen werden.

Der Gesandte traf in Anting bei Shanghai den Gründer und CEO des chinesischen e-Mobilität-StartUps NIO, William Li. Das 2014 gegründete Unternehmen konzipiert und produziert Autos an Standorten in Deutschland für Design, Entwicklung und Produktionsmanagement, USA für Softwareentwicklung und China für die Produktion. Dabei zielt NIO darauf ab, das Label „Designed and Engineered in Germany“ als Qualitätsversprechen und Verkaufsargument zu nutzen. Hierfür sucht NIO die verstärkte Kooperation mit deutschen Zulieferern. Anlässlich der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen unterzeichnete NIO eine Unternehmensvereinbarung mit Bosch als Anbieter elektrischer Antriebskomponenten und Bremssysteme für NIO-Fahrzeuge. Der Gesandte würdigte das Engagement der Firma in Deutschland und die Geschäftsbeziehungen zu deutschen Zuliefererunternehmen. Beide Gesprächspartner unterstrichen die Bedeutung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit auf dem Technologiegebiet der e-Mobilität sowie des automatisierten und vernetzten Fahrens auf Ebene der Regierungen und der Unternehmen beider Länder.

In Suzhou richtete der Gesandte ein Grußwort an die Teilnehmer der 13. „Conference on Urban Development and Planning“ (CUDP), einer der wichtigsten Konferenzen zum Zukunftsthema urbane Entwicklung in China. Unter dem Motto „Urban Planning Leads to Green Development and Cultural Transmission“ diskutierte er

mit führenden Vertretern der Stadtplanung, Wissenschaftlern und Unternehmern aus dem In- und Ausland über innovative Entwicklungen und Herausforderungen von Urbanisierungsprozessen. Mit dem Bürgermeister der Stadt Suzhou, Li Yaping, tauschte er sich anschließend bei einem Mittagessen über konkrete Chancen für vertiefte deutsch-chinesische Zusammenarbeit aus.
Deutschland und China kooperieren eng auf den Gebieten der nachhaltigen Stadtentwicklung, der Energieeffizienz und des Klimaschutzes. Ein sichtbares Zeichen dafür ist die von Ministerpräsident Li Keqiang und Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2013 beschlossene deutsch-chinesische Urbanisierungspartnerschaft. Als Teil dieser Partnerschaft werden derzeit in über 20 Pilotstädten in China Lösungsansätze aus Deutschland erprobt, um die jeweiligen Stadtentwicklungen CO2-arm, ökologisch und nachhaltig zu gestalten. Im Rahmen der Konferenz wurden zudem neun chinesische Städte nach einer Evaluation durch deutsche und chinesische Experten ausgewählt und als „Deutsch-Chinesische Eco-Cities“ zertifiziert.