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Gedenkfeier anlässlich des Wenchuan Erbebens vor 10 Jahren

15.05.2018 - Artikel

Im Andenken an die Opfer des verheerenden Erdbebens vom 12.5.2008 legten Vertreter der ansässigen Generalkonsulate in einer offiziellen Gedenkveranstaltung Blumen nieder.

Im Andenken an die Opfer des verheerenden Wenchuan Erdbebens vom 12.5.2008 fand am 12. Mai in Yingxiu (Kreis Wenchuan) eine offizielle Gedenkveranstaltung statt. Vertreter der Generalkonsulate legten an der Gedenkstätte Blumen nieder.

Mit Hilfsgütern im Wert von rund 28 Millionen Euro unterstützten seinerzeit deutsche öffentliche und private Spender die Rettungsmaßnahmen und halfen beim Wiederaufbau, so zum Beispiel auch in der Stadt Guangyuan. Aus Restmitteln des, damals aktiv am Wiederaufbau von Schulen beteiligten, deutschen Hilfswerkes „Eine Schule für Sichuan“ in Höhe von rund 10.000 Euro wird das Generalkonsulat in Chengdu unter anderem Wasseraufbereitungsgeräte des deutschen Herstellers Martin Membrane Systems ankaufen. Im Rahmen der Krisenvorsorge sollen die Wasseraufarbeitungsgeräte, mit dem Namen „PAUL“, Schulen im ländlichen Raum Sichuans zur Verfügung gestellt werden.

Das Erdbeben der Stärke 8.0 forderte vor 10 Jahren in Folge von eingestürzten Gebäuden und Erdrutschen mehr als 69.000 Tote, darunter auch mehr als 5.000 Schulkinder. Weitere 18.000 Menschen gelten bis heute als vermisst. Durch das Erdbeben sind komplette Dörfer und Stadtteile eingestürzt, ganze Straßenzüge, Fabriken und Schulen brachen in sich zusammen. Bis heute ist das Wenchuan Erdbeben eine der verheerendsten Naturkatastrophen der chinesischen Geschichte. Die Auswirkungen des Erdbebens waren auch in der 75km südöstlich gelegenen Stadt Chengdu deutlich wahrnehmbar. Trotz der schwerwiegenden Auswirkungen in Chengdu blieb das damals schon bestehende deutsche Generalkonsulat im Western Tower, dank der gewissenhaften Arbeit der chinesischen Bauingenieure, unversehrt.

Während der Ereignisse vor zehn Jahren befand sich FENG Ran in der Nähe des Western Towers. Im Zuge des Erdebengedenkens hat Frau Feng dem Generalkonsulat einen Augenzeugenbericht zur Verfügung gestellt:

„Alles geschah wie aus heiterem Himmel. Ich befand mich auf  dem Weg ins Büro und wartete bei einer Ampel schräg gegenüber des Western Towers. Urplötzlich begann der Boden unter uns zu wackeln und die Erschütterungen wurden binnen Sekunden immer intensiver, begleitet durch ein stumpfes und bedrohliches Dröhnen aus der Ferne, wie ein fürchterliches Gewitter, nur ohne Wind, Blitz oder Donner. Plötzlich schwankte der gigantische Gebäudekörper des Western Towers, als ob er gleich auf uns herabstürzen würde. In totaler Panik liefen wir Passanten wie Ameisen in alle möglichen Richtungen.  Ich war in diesem Moment überzeugt: jetzt geht die Welt unter.

Nach meiner damals völlig gestörten Zeitwahrnehmung flauten die Erschütterungen erst einige Minuten später ab. Schlimm war die Unterbrechung der Telekommunikation; über viele Stunden konnte ich meine Familie nicht erreichen und wusste nichts über ihr Wohlergehen und das genaue Ausmaß des Erdbebens. Erst später erfuhren wir durch das Radio von der traurigen Katastrophe in Wenchuan. Die größeren und kleineren Nachbeben ließen uns noch viele Tage und Nächte bangen, ebenso die Sorge um die näher am Epizentrum betroffenen Landsleute und tiefe Trauer um die Opfer.“

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