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Ein Kaffee mit.. Joghurtwerk

Die Joghurtwerkgründer Lulu und Pitt

Die Joghurtwerkgründer Lulu und Pitt, © GK Chengdu

09.04.2019 - Artikel

Bei unser neuen Rubrik „Ein Kaffee mit..“, sprechen wir mit Menschen aus dem Amtsbezirk, über ihr Leben oder Erfahrungen in der deutsch-chinesischen Kultur- oder Wirtschaftswelt. Für die erste Ausgabe konnten wir die Gründer von Joghurtwerk, dem Frozen-Joghurt Geschäft, gewinnen. 

 Wahrscheinlich Jedem, der schon mal durch die Shopping Area bei TaiKooLi geschlendert ist, ist der Name Joghurtwerk aufgefallen. Aber wer steckt dahinter? Wir haben uns einmal auf einen Kaffee mit den beiden Gründern Lulu und Pitt getroffen. Das verheiratete Pärchen kennt sich bereits aus Studienzeiten in Berlin und stand uns Rede und Antwort.

 

GK Chengdu: Hallo ihr 2, wir treffen uns heute im Yintai City Shopping Center in einem eurer Läden, der erst kürzlich feierlich eröffnet wurde. Bisher kannte ich nur den Laden bei TaiKooLi.

Joghurtwerk: Genau, wir konnten hier gerade erst Neueröffnung feiern, ist aber mittlerweile unser dritter Laden in Chengdu. Neben der Niederlassung hier und neben TaiKooLi findet man uns auch im Westen von Chengdu.

GK Chengdu: Seit wann gibt es euch denn und wie kam es dazu?

Joghurtwerk: Den ersten Laden haben wir im Mai 2015 eröffnet. Wir beide haben uns aber schon vor viel längerer Zeit kennen gelernt, während unseres Studiums in Deutschland in Berlin. Wir hatten dann auch schon die Idee, in irgendeiner Form ein Business mit Deutschlandbezug in China aufzubauen.

Frozen-Joghurt & Toppings
Frozen-Joghurt & Toppings© JW
GK Chengdu: Und dann kamt ihr direkt auf Frozen Yoghurt? Ist ja nicht unbedingt das, was einem einfällt, wenn man das Deutschlandbild im Ausland denkt.

Joghurtwerk: Naja, wir haben mehrere Business-Ideen gedanklich durchgespielt - sollte halt typisch Berlin und Deutschland sein. Je weiter wir uns in Ideen vertieften, desto mehr haben wir uns überlegt, welche Aspekte eine große Rolle spielen, wenn man ein Geschäftsmodell in China aufbauen will, welche regionale Faktoren von großer Relevanz sind. Dabei war uns vor allem wichtig, ein Modell zu entwickeln, dass man nicht so einfach kopieren kann. Dann geht es auch um die Umsetzbarkeit, was kann man importieren mit Blick auf die Gesetzeslage, wie groß ist der Zuliefererprozess der hinter den Produkten steht und so weiter. Einige der Geschäftsideen waren für eine Start-Up Firma zunächst zu aufwendig, also  fielen diese schnell aus dem Raster. Das war bei Joghurt ganz anders.

GK Chengdu: Das klingt im Nachhinein natürlich logisch, war aber bestimmt so erstmal nicht abzusehen.

Joghurtwerk: Genau, wir haben uns bei unseren Überlegungen und Analysen bestimmt anderthalb bis zwei Jahre 2 gelassen. Ein anderer Aspekt war die Tatsache, dass wir mit Frozen Yoghurt recht unabhängig sind was die Zubereitung angeht. Anders, als die meisten Gastronomen bereiten wir die Bestandteile unseres Produktes durch die Maschine vor Ort zu und sind nicht auf einen bestimmten Koch und spezialisiertes Personal im Allgemeinen angewiesen. Manchmal ist in China die Mitarbeiterfluktuation recht hoch, oder es kann sein, dass der Koch auf einmal nicht mehr wiederkommt. Man hört gelegentlich von solchen Geschichten, sowas kann für Gastronomen ein Riesenproblem darstellen. Unsere Unabhängigkeit hilft uns auch, zu expandieren, da wir das Geschäftsmodell recht unkompliziert multiplizieren können.

GK Chengdu: Inwieweit stellt das deutsche Image eures Produktes einen Faktor eures Erfolgs dar?

Joghurtwerk: Wir verkaufen ein modernes Produkt, das einen gesunden Lifestyle verkörpert. Das ist zum einen ein stetig wachsender Markt in China, zum anderen genau das, wofür Deutschland und Berlin insbesondere stehen. Unsere Einrichtung strahlt eine gewisse deutsche Kühle und Schlichtheit aus, das Logo ist im Bauhausstil. Wir möchten uns dadurch abheben, von anderen Läden mit ähnlichen Produkten, wie z.B. häufig eher bunt bis schrill eingerichtete Bubbletea-Läden. Auch unsere Mitarbeiter sollen die Diversität Berlins darstellen, jeder ist willkommen. Das sind alles Faktoren, die auch die Kunden wahrnehmen und deshalb gerne wiederkommen, auch weil das Endprodukt aus rein aus Deutschland kommenden Zutaten besteht.

GK Chengdu: Ihr habt ja Berufserfahrung in Deutschland. Wo seht ihr Unterschiede in der Arbeitswelt?

Joghurtwerk: Aus Deutschland kennen wir natürlich noch die lang gepflegte Tradition des Wochenendes, einfach mal 2 Tage für sich und die Familie. Das vermissen wir hier schon ein wenig.  Gerade als Selbstständige, gibt es eigentlich rund um die Uhr etwas zu tun. Freie Tage muss man sich nehmen, aber es ist gar nicht so einfach mal komplett die Arbeit ruhen zu lassen. Gerade Wechat ist hier ein Faktor. Man kann bequem per Handy viele Prozesse kontrollieren und delegieren, man steht recht viel in Kontakt mit seinen Mitarbeitern, man ist dadurch, auch an freien Tagen, stets erreichbar. Das gibt es in dieser Form in Deutschland nicht.

Das Ladeninnere
Das Ladeninnere© JW
GK Chengdu: Wie stellt ihr euch die Zukunft für Joghurtwerk vor?

Joghurtwerk: Wir sind gerade dabei zu expandieren und visieren dabei natürlich die verschiedensten Großstädte in China an. Seit April konnten wir jeweils eine Neueröffnung in Peking und Shanghai feiern, in Shenzhen suchen wir noch nach einer geeigneten Location und auch in den anderen Großstädten möchten wir gerne aktiv werden. Dafür suchen wir derzeit auch nach geeigneten Investoren, die unsere Vision teilen. Der Trend in China zu einem gesünderen Lebensstil wird sich fortsetzen, deswegen blicken wir recht optimistisch in die Zukunft.  In diversen Apps erhalten wir ein durchweg positives Feedback, worauf wir recht stolz sind.

GK Chengdu: Wie war es denn als ihr angefangen habt, gibt es besondere Situationen für ein deutsch/chinesisches Pärchen?

Joghurtwerk: Ja, definitiv. Es gab schon diverse ungewöhnliche Situationen, beispielsweise wurde bei der Ladenabnahme als Pit vor Ort war alles deutlich genauer inspiziert. Wenn man sich anschaut, wie bei anderen Läden in der Umgebung vorgegangen wurde, da fehlt schon die Verhältnismäßigkeit. Andererseits schlägt das Pendel bei so manchem Behördengang in die andere Richtung, als deutsch/ chinesisches Pärchen erledigen sich manche Dinge etwas schneller oder einfacher. Es bleibt jedes Mal spannend. 

GK Chengdu: Kommen denn manchmal explizit Deutsche in euren Laden?

Joghurtwerk: Naja, das kommt schon mal vor, jeder freut sich ja auf ein kleines bisschen Heimat im Ausland, aber so viele Deutsche wohnen vergleichsweise ja auch nicht in Chengdu.

GK Chengdu: Gibt es eigentlich etwas, dass ihr aus Deutschland vermisst?

Joghurtwerk: Blauer Himmel, gutes Wetter und natürlich unsere Freunde und Bekannte. Aber wir fühlen uns sehr wohl in China.

GK Chengdu: Eine Frage bleibt noch, wie trinkt ihr am liebsten euren Kaffee?

Joghurtwerk: Am liebsten einen Latte Macchiato, aber bitte ohne Zucker.



Joghurtwerk ist in Chengdu an drei verschiedenen Standorten vertreten, die Adressen finden Sie auf der Webseite  des Unternehmens.









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