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Wirtschaftsinformationen zur Provinz Hainan
Die Insel Hainan ist die südlichste und mit 35.400 km² auch die kleinste Provinz Chinas.
Allgemeines
Die Insel Hainan ist die südlichste und mit 35.400 km² auch die kleinste Provinz Chinas. Sie ist ca. 50 km der Küste der Provinz Guangdong im Südchinesischen Meer vorgelagert und hat rund 10 Mio. Einwohner. Aus Hainan stammen über 3 Mio. Überseechinesen, die damit - nach den Auswanderern aus den Provinzen Guangdong und Fujian - die drittgrößte Gruppe von Überseechinesen stellen. Haikou, die Provinzhauptstadt, ist mit ca. 2,33 Mio. Einwohnern die größte Stadt.
Bis 1988 war Hainan Teil der Provinz Guangdong. Die seitdem selbstständige Provinz genießt als Ganzes den Status einer Sonderwirtschaftszone. Seit April 2018 hält die Provinz Hainan darüber hinaus den Status einer Freihandelszone („Freihandelshafen“). Dieser Status wurde Anfang Juni 2020 mit einem von der chinesischen Zentralregierung herausgegebenen Masterplan konkretisiert. Danach sollen bis 2035 über den zollfreien Handel hinaus bemerkenswerte Standortvorteile wie z.B. reduzierte Einkommens- und Körperschaftssteuer, stark vereinfachte Genehmigungen für Investitionen und zollfreier Einkauf umgesetzt werden.
Wegen seiner schönen Strände im Süden, sowie Regenwald und Gebirge im zentralen Teil der Insel, wird Hainan oft als „Hawaii Chinas“ bezeichnet. Vor allem die Küstenstadt Sanya im Süden ist ein beliebtestes Reiseziel, u.a. für russische Urlauber. Wegen des ganzjährig angenehmen Klimas und der vergleichsweise sauberen Luft wird Hainan zunehmend auch Altersruhesitz für wohlhabende Chinesen.
Politische Führung
Parteisekretär: Herr SHEN Xiaoming (seit November 2020)
Provinzgouverneur: Herr FENG Fei (seit Januar 2021)
Wirtschaft
Hainan ist reich an Bodenschätzen, insbesondere Erdgas, Eisen und Titan. Die offshore Öl- und Erdgasreserven von Hainan sind die drittgrößten Chinas und werden auf 23 bis 30 Mrd. Tonnen geschätzt. Daneben verfügt die Provinz über große Fischvorkommen.
Dennoch gehört Hainan immer noch zu den ärmeren Regionen Chinas. Das Bruttoinlandsprodukt von Hainan belief sich im Jahr 2020 auf 553,24 Mrd. RMB (ca. 80,21 Mrd. USD). Damit lag Hainan nur auf Platz 28 der insgesamt 31 Provinzen . Das jährliche Durchschnittseinkommen der Stadtbevölkerung betrug im Jahr 2020 37.097 RMB (ca. 5.378 USD), niedriger als der nationale Durchschnitt. Die Provinz Hainan hat eine noch vergleichsweise rückständige Wirtschaftsstruktur. Mit einem Anteil von 20,35 am BIP 2020 bleibt die Landwirtschaft ein zentraler Sektor. Auf der Insel werden vor allem Wasserreis, Zuckerrohr, Kautschuk und Obst angebaut. Eine wichtige Rolle spielen außerdem Fischerei, Meeresfrüchte- und Perlenzucht.
Die Industrie hatte 2020 einen Anteil von 19,1% am BIP. Schlüsselbranchen sind Petrochemie, Autoindustrie mit dem Hauptinvestor Mazda, pharmazeutische Industrie und Papierherstellung.
Der Tourismus ist mit einem Anteil von 7% am BIP die wichtigste Dienstleistungsbranche und wird seit 2009 von der chinesischen Zentralregierung gefördert; bislang der Marine als Sperrgebiete vorbehaltenen Sandstrände wurden sukzessive für den Fremdenverkehr geöffnet. Insgesamt besuchten 2019 über 83 Mio. in- und ausländische Touristen Hainan, die Zuwachsraten sind zweistellig. 2020 wurden auf der Insel Hainan trotz der COVID-19-Pandemie 64,55 Mio. Besucher empfangen.
Obwohl neben dem Tourismus auch Außenhandel und ausländische Investitionen gefördert werden, weist Hainan aufgrund der relativ schwachen produzierenden Industrie gegenwärtig noch ein Handelsdefizit auf. Der Warenimport lag 2020 bei 65,66 Mrd. RMB (ca. 9,52 Mrd. USD), während das Exportvolumen nur 27,64 Mrd. RMB (ca.4 Mrd. USD) betrug. 2020 wurden in Hainan ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 3 Mrd. USD v.a. in den Bereichen Immobilienwirtschaft und Tourismus getätigt.
Die Provinz verfügt über eine gute Verkehrsinfrastruktur. Die zwei Flughäfen in Haikou und Sanya haben 2020 zusammen 31,9 Mio. Passagiere abgefertigt. Zudem gibt es Fährverbindungen zum Festland. Neben guten Autobahnen wird auch das Bahnnetz weiter ausgebaut.
Beziehungen mit Deutschland
Deutschland ist für Hainan einer der wichtigsten internationalen Handelspartner, auch wenn deutsche Investitionen in Hainan noch gering sind. 2019 belief sich das Außenhandelsvolumen zwischen Hainan und Deutschland auf 1,25 Mrd. RMB (ca. 181 Mio. USD). Neuerdings engagieren sich einzelne deutsche Firmen und Berater beim Bau von Krankenhäusern und Sanatorien. Der dezidierte Kurs der Provinzregierung, trotz Wirtschaftsaufschwung die sauberste Provinz Chinas zu bleiben, bietet Chancen für ausländische Unternehmen. So hat das deutsche Recycling-Unternehmen ALBA 2019 die erste bedeutende deutsche Direktinvestition mit einem Umfang von über 400 Mio. RMB (knapp 60 Mio. USD) getätigt und betreibt in Haikou sehr erfolgreich eine Anlage zur umweltfreundlichen Aufbereitung organischer Abfälle.
Die GIZ führt mit dem in Haikou ansässigen „China Institute for Reform and Development“ (CIRD), einem einflussreichen Think Tank der chinesischen Regierung, Forschungs- und Trainingsprojekte sowie Fachsymposien durch.
Deutsche Touristen machen mit nur einigen Zehntausend jährlich einen unbedeutenden Anteil aus. Für deutsche Urlauber sind Ferienziele in Südostasien attraktiver und schneller zu erreichen. Direktflüge von und nach Deutschland gibt es bislang nur für Fracht, nachdem die Hainan Airlines Gruppe die Mehrheitsanteile am Flughafen Frankfurt-Hahn erworben hat.