Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts
Die Geschichte von Kanzlei und Residenz
Wir haben für Sie die Geschichte deutscher konsularischer Vertretungen in Shanghai in kurzer Form zusammengestellt. Ebenso erfahren Sie hier mehr über die interessante Geschichte des Kanzleigebäudes und die Residenz des Generalkonsuls in der Yongfu Lu.
Kleine Geschichte des Generalkonsulats Shanghai
Diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und China traten erstmals mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden (14.01.1863) zum Freundschafts-, Handels- und Schiff-fahrtsvertrag vom 02.09.1861 zwischen dem Königreich Preußen und den Staaten des Deutschen Zollvereins einerseits und China andererseits in Kraft. Der Vertrag war ein Ergebnis der preußischen Ostasienexpedition nach China, Japan und Siam von 1859-1862 unter Leitung des Gesandten Friedrich Albert Graf zu Eulenburg gewesen.
In dem genannten Vertrag wurde den deutschen Staaten auch das Recht eingeräumt, Konsulate einzurichten. Preußischer Konsul in Shanghai war ab 1862 C.W. Overweg. Der erste Konsul des Norddeutschen Bundes und später des Deutschen Reichs in Shanghai war Walter Georg Alfred Annecke; der erste Generalkonsul (ab 12.11.1877) war Carl Conrad Friedrich Lueder, vorher dortiger Konsul (ab 21.10.1875).
Es hatte bereits Ende der 40er Jahre deutsche Konsuln und Handelsdeputationen in bedeutenden Vertragshäfen gegeben. Diese genossen jedoch nicht den Rechtsschutz ihrer heimatlichen Regierungen, da sich ihr Status nur nach dem für alle Nationen gültigen Supplementvertrag zwischen England und China von 1843 richtete.
Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen 1917 wurden die deutschen Interessen in China durch die Niederlande vertreten.
Im Gefolge des deutsch-chinesischen Übereinkommens zur Wiederherstellung des Friedenszustandes vom 20.05.1921 wurde noch im selben Jahr wieder ein Generalkonsulat in Shanghai eingerichtet. Bald blühte die deutsche Kolonie in Shanghai wieder auf. Aufgrund der Visafreiheit wuchs auch die Zahl der emigrierenden Manchen rasch an.
Das Ende des zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Zusammenbruch vom Mai 1945 machte der amtlichen Tätigkeit des Generalkonsulats ein Ende. Nur eine kurze Zeit konnte es noch als eine nichtamtliche Hilfsstelle für Angehörige der deutschen Kolonie wirken.
Am 15. Oktober 1982 nahm das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland seine Tätigkeit auf.
Yongfu Lu 181 und 151 - Neue Kanzlei und Residenz
Seit Wiedereinrichtung des Generalkonsulats am 15. Oktober 1982 befinden sich Kanzlei und Residenz in der Yongfu lu. Diese Straße hieß von ihrer Entstehungszeit 1930 bis 1943 Route Père Huc bzw. Rue du Père Huc, chinesisch Gu shenfu lu. Sie lag in der - seit Juli 1940 unter der Kontrolle des Vichy-Regimes stehenden - Französischen Konzession.
Beide Gebäude sind im sog. spanischen Stil errichtet und stehen unter Denkmalschutz. Das an der Straße liegende Gebäude mit der Hausnummer 181 - heute Kanzlei - wurde im Jahre 1935 erbaut. Eigentümer war eine Familie Shen. Von 1953 bis 1982 nutzte das Shanghaier Textilamt es als Sanatorium für seine Arbeitskräfte.
Die Villa auf dem sich dahinter erstreckenden Parkgrundstück - heute Residenz - wurde 1941/42 nach dem Entwurf der Architekten C. Kofar and T.H. Yang erbaut. Mit den maurisch anmutenden Außenverzierungen, den einzigartigen bunten Glasfenstern und dem repräsentativen Treppenhaus wurde sie 1994 als herausragendes Bauwerk der Moderne in die Liste der Heritage Architecture aufgenommen; sie steht unter Denkmalschutz.
Ihr erster Eigentümer soll ein Luo Digong gewesen sein; so spricht die einschlägige Literatur druchweg vom Anwesen des Luo. Er soll Unternehmer, möglicherweise ein „Kohlenkönig“ gewesen sein.
Die Villa hat eine wechselvolle Geschichte, die noch voller Geheimnisse ist. Ab Oktober 1958 beherbergte sie ie Kinderkrippe des Verbands für junge Mädchen. Im März 1959 zog die Kinderkrippe des Amts für Hüttenindustrie hier ein. Im Jahre 1973 wurde sie vorübergehend vom Büro der Zivilschutztruppe genutzt. Der Kindergarten des Chinesischen Wohlfahrtsverbands zog im Jahre 1978 ein. Wenige Monate später wurde sie Gästehaus des Parteikomitees der Stadt Shanghai. Seit 1982 ist die Residenz der deutschen Generalkonsuln.
(Quelle: „Geschäfte übernommen. Deutsches Konsulat, Shanghai. Impressionen aus 150 Jahren“ von Silvia Kettelhut - mit freundlicher Genehmigung der Autorin)
Kurzübersicht zur Geschichte der Residenz (Yongfu Lu 151)
Baujahr: 1941 - 1942
entworfen von C. Kofar und T.H. Yang
Ursprünglicher Eigentümer:
Herr Luo Digong, Kohlenhändler
ab Oktober 1958:
Kinderkrippe des Verbandes für junge Mädchen
ab März 1959:
Kinderkrippe des Amtes für Hüttenindustrie
ab September 1973:
vorübergehend genutzt als Büro der Volksluftschutztruppe
ab März 1978:
Kindergarten des Chinesischen Wohlfahrtsverbands
ab Juni 1978:
Gästehaus des Parteikomitees der Stadt Shanghai
ab 1. Januar 1982:
Residenz des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland