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Podiumsdiskussion „Austausch Plus: Braucht Deutschland mehr China-Kompetenz?“

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Am 24. November fand die offizielle Abschlussfeier des Deutsch-Chinesischen Jahres für Schüler- und Jugendaustausch 2016 im Rahmen der Deutschlandreise der chinesischen Vize-Premierministerin Liu Yandong in Hamburg statt.

Botschafter beim Grußwort
Botschafter beim Grußwort© Deutsche Botschaft Peking/ Mathias Magg

Am 24. November fand die offizielle Abschlussfeier des Deutsch-Chinesischen Jahres für Schüler- und Jugendaustausch 2016 im Rahmen der Deutschlandreise der chinesischen Vize-Premierministerin Liu Yandong in Hamburg statt Aus diesem Anlass organisierte die Deutsche Botschaft Peking am 29. November parallel eine Abschlussveranstaltung im Beijing Culture and Art Center (BCAC), um sich bei allen Unterstützern und Freunden des Austauschjahres in China zu bedanken.


Podiumsdiskussion „Austausch Plus: Braucht Deutschland mehr China-Kompetenz?“
Podiumsdiskussion „Austausch Plus: Braucht Deutschland mehr China-Kompetenz?“© Deutsche Botschaft Peking/ Mathias Magg

In seinem Grußwort vor etwa 120 Gästen betonte der deutsche Botschafter, Michael Clauß, dass der gesellschaftliche Austausch zwischen Deutschland und China mit dem wirtschaftlichen Austausch noch nicht Schritt halten könne.So habe etwa die chinesische Literatur in Deutschland einen schweren Stand und auch der chinesische Film sei dem breiteren Publikum kaum bekannt. Es fehle auch an Übersetzungen ins Deutsche. Auch die Sprachkenntnisse und das Interesse an China nähmen nicht schnell genug zu. Sein Fazit: „Deutschland und China dürfen einander nicht fremd werden. Deshalb bräuchten wir eigentlich jedes Jahr ein Austauschjahr.“

Moderiert von Mario Schmidt, Leiter des ARD-Studios Peking, diskutierten im Anschluss sechs deutsche und chinesische Experten die Frage „Austausch Plus: Braucht Deutschland mehr China-Kompetenz?“:

·Xia Jianhui, stellvertretender Generalsekretär und Interimsleiter des Hanban

·Zong Wa, stellvertretender Generalsekretär der China Education Association for International Exchange (CEAIE)

·Michael Kahn-Ackermann, Sonderbeauftragter der Stiftung Mercator China

·Hanna Müller, Chief Representative der BDI-Vertretung Peking

·Dr. Clemens Treter, Leiter des Goethe-Instituts Peking

·Dr. Thomas Schmidt-Dörr, Leiter der DAAD-Außenstelle Peking.

Workshop „Was ist guter Austausch“
Workshop „Was ist guter Austausch“© Deutsche Botschaft Peking/ Mathias Magg

Weitgehend einig waren sich die Experten bei der Feststellung, dass Deutschland in Sachen „China-Kompetenz“ und „China-Begeisterung“ noch Nachholbedarf habe – auch im Vergleich zu anderen europäischen Staaten wie Frankreich. Die Zahl deutscher Studierender an chinesischen Hochschulen sei mit etwa 7500 vergleichsweise gering und im Jahr 2015 sogar erstmals gesunken, so Thomas Schmidt-Dörr vom DAAD. Hanna Müller vom BDI beklagte, dass es für deutsche Unternehmen immer schwieriger werde, geeignete Fachkräfte für eine Tätigkeit in China zu gewinnen. Trotz der weiter wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung Chinas werde das Interesse an Auslandsjobs in China geringer.

Uneinigkeit herrschte auf dem Podium hingegen über die Ursachen: Sind die Deutschen einfach weniger neugierig auf fremde Länder? Diese Behauptung wollte Thomas Schmidt-Dörr nicht so stehen lassen und verwies auf die Tatsache, dass mehr als ein Drittel der deutschen Studierenden während des Studiums einen Auslandsaufenthalt absolvierte. Dies sei auch im weltweiten Vergleich ein Spitzenwert und das rückläufige Interesse somit ein chinaspezifisches Problem.

Liegt es an den vermeintlich strengeren chinesischen Visaregeln und der Einführung eines Punktesystems für ausländische Arbeitskräfte? Hier hielt Xia Jianhui vom Konfuzius-Institut dagegen: Man brauche angesichts der wachsenden Nachfrage nach Arbeitsvisa ein Steuerungsinstrument. Bei der Einführung des Punktesystems habe man sich auch an den Regeln anderer Staaten wie den USA und Kanada orientiert. Das neue Punktsystem müsse wohl noch besser kommuniziert werden, um die Widerstände zu verringern.

Oder ist die Berichterstattung deutscher Medien schuld am negativen Image Chinas in Deutschland? Nein, entgegnete Moderator Mario Schmidt: Er habe als ARD-Korrespondent bislang mehr über Windräder als über Luftverschmutzung berichtet. Aber Journalisten hätten natürlich die Pflicht, über alle – auch negative – Entwicklungen zu berichten.

Nach der Diskussion wurde zu Musik von „DJ Metro Tokyo“ gemeinsam das Ende des deutsch-chinesischen Jahres für Schüler- und Jugendaustausch 2016 gefeiert. Bereits am Nachmittag hatte im BCAC ein Workshop zur Frage „Was ist guter Austausch“ mit 25 Experten aus den Bereichen Schüler-, Hochschul- und Kulturaustausch stattgefunden. Vertreten waren u.a. die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, der DAAD, die Akademische Prüfstelle, das Goethe-Institut, die Robert Bosch Stiftung, Hochschulbüros, sowie das Buchinformationszentrum.

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